Ich weiß gar nicht mehr so genau, wie das passiert ist, aber irgendwie bin ich über Facebook auf einem illustren kleinen Chatserver gelandet, auf dem sich eine kleine Gruppe von Outdoor Enthusiasten, Preppern, Survival Spezialisten und Bushcraftern austauschen. Dadurch, dass die Gruppe so klein ist, ist auch der Austausch sehr persönlich und aktiv. Allerdings, man lernt das Handwerk und die Leute nicht vom Sofa aus kennen, also haben wir einfach mal ein Datum ausgemacht und sind zusammen in den Wald gezogen.
An sich gab es kein Programm, außer sich kennen zu lernen und eine gute Zeit zu haben. Dieser Plan ist aufgegangen 🙂 Einer der Kollegen kennt sich sehr gut mit Kräutern, Pflanzen etc aus und hat mal eben eine kleine Schulung zu Pilzen, Kräutern und Nadelbäumen gegeben. Extremst spannend! Sobald er neue Termine für seine Kräuterwanderungen herausgibt, bin ich sein erster Gast 😀
Also haben wir dann unter seiner Anleitung eine „fake“ Champignon Suppe gekocht, nur mit einer Handvoll Breitwegerich Blätter, Kartoffeln und Sahne. Sehr lecker und sehr lehrreich! Stellte sich allerdings heraus, dass wir zu viele Steinpilze gesammelt hatten. Für fünf Mann sollte man meinen, man braucht ein paar Handvoll. Allerdings ist dann doch die Hälfte übrig geblieben.
Nach langem Philosophieren am Lagerfeuer sind wir dann so um Mitternacht ins Bett, alle satt und zufrieden. Manche hatten auch leicht einen sitzen, aber alles noch im Rahmen…
Die Nacht war eigentlich ganz in Ordnung, ich habe tatsächlich mal mehr geschlafen als sonst. Die üblichen Unterbrechungen alle paar Stunden natürlich, aber das ist normal und stört mich nicht. Ich mag es dann ganz gerne, einfach ein bisschen raus zu schauen. Den Wind in den Bäumen beobachten, das Licht auf der nächsten Lichtung, solche Sachen. Deshalb mach ich auch ein geschlossenes Zelt nicht mehr so gerne. Boden oder Hängematte ist gar nicht mal so wichtig, aber ich will raus schauen können.
Ein Problem war nur, dass der Wind in der Nacht von Süden nach Westen gedreht hat und ungefähr ab drei Uhr scharf den Regen durch das Lager peitschte. Genau in meine Tarpöffnung hinein… Irgendwann habe ich mich gewundert, warum es an den Füßen so kühl wird. Nach dem kurzen Schreck mit der nassen Außenseite des Cocoon kam auch direkt die Beruhigung mit der Erkenntnis, dass die Innenseite immer noch trocken ist. Nur nicht mehr ganz so warm… Jetzt im Nachhinein vermute ich allerdings, dass ich das Fußende vielleicht nicht gut genug geschlossen habe und der Wind irgendwie durchgepfiffen ist.
Nach dem feuchten Aufwachen muss natürlich ein heißer Kaffee und danach warmes Porridge her, dann ist die Welt gleich wieder in Ordnung. Eine Sache bleibt nur noch zu erwähnen: Nach Vorhersage war es eigentlich gar nicht so kalt, sicher nicht weniger als 9 Grad oder so. Gefühlt allerdings eher bei 5 oder weniger, weshalb ich nach kurzer Morgentoilette einfach die Tagesklamotten über die noch warmen Schlafklamotten gezogen habe. Scheiß was drauf, morgens will ich es warm und kuschelig! Weit zu laufen war es auch nicht, also rein technisch kein Problem.
Nun, da bleibt dann eigentlich nicht mehr viel zu sagen. Im Regen abbauen und Frühstücken ist immer ein wenig Stimmungskiller, weshalb wir nicht mehr so lange rumgemacht haben. Kaffee und Frühstück in Ruhe muss natürlich sein, aber dann wollten wir auch alle nach Hause.
Abschließend kann ich sagen, dass es ganz gut gelungen ist, die verschiedensten Charaktere mit verschiedenstem Hintergrund am Lagerfeuer zu vereinen. Es war mal ein wenig laut und natürlich gab es auch Themen, bei denen der Eine emotionaler reagiert als der Andere. Speziell, wenn Alkohol im Spiel ist. Im Großen und Ganzen kann ich aber sagen, dass wir die heiklen Themen draußen gelassen und es geschafft haben, uns unter einem Banner zu vereinen und eine schöne Zeit zusammen zu haben.